Historie

Landesverband Berlin des Deutschen Alpenvereins (DAV) e.V.

Die Hauptversammlung des Deutschen Alpenvereins hat 1992 in Ingolstadt mit großer Mehrheit den Beitritt des DAV zum Deutschen Sportbund (DSB) beschlossen.
Dadurch wurde es notwendig, Landesverbände des DAV zu gründen, da die Mitgliedschaft von mindestens acht DAV-Landesverbänden in den jeweiligen Landessportbünden Voraussetzung für eine Aufnahme in den DSB war.

Die Landesverbände sind jedoch nicht nur institutionelle Gebilde, sondern sie übernehmen auch Aufgaben von regionaler Bedeutung, z.B. im Bereich Naturschutz oder beim Wettkampfklettern. Derzeit hat der Deutsche Alpenverein 11 Landesverbände:

Der Landesverband Berlin des Deutschen Alpenvereins (LV Berlin des DAV) ist 1993 in den Geschäftsräumen der Sekt. Charlottenburg (heuet AlpinClub Berlin) gegründet worden. Zuvor hatte es im Vorfeld der Gründung bereits jede Menge Orientierungs- und Abstimmungsrunden (LSB, DAV, etc.) gegeben, an denen ich aktiv teilnahm, ehe sich schließlich die Sektion Berlin und der AlpinClub Berlin - unter Beteiligung von fünf weiteren natürlichen Personen - zum Verein zusammen schlossen, sich eine Satzung gaben und die Eintragung ins Vereinsregister, die Anerkennung der Förderungswürdigkeit, sowie der Gemeinnützigkeit, etc. beantragten. - Später, konkret am 18. April 2001, wurde auch die Sekt. Alexander v. Humboldt Mitglied im LV Berlin des DAV. Der vierte Berliner Alpenverein, die Sektion Brandenburger Tor, ist hingegen an einer Mitgliedschaft nicht interessiert.

Mit ausschlaggebend für die schon fast überstürzte Gründung war die Tatsache, dass dem DAV der Verlust der Fachkompetenz für das Bergsteigen drohte, würde man nicht Mitglied im Deutschen Sportbund (DSB). Andererseits waren die in Aussicht gestellten Fördermittel (DKLB-Mittel) natürlich ein sehr reizvoller Nebeneffekt.

Unter der Regie von Hans Gutzler - er war bis zu seinem viel zu frühen Tode im Sommer 2004 ununterbrochen Vorsitzender des Verbandes - und mir als stellvertretenden Vorsitzenden, etablierte sich der Verband in Berlin, im LSB und im DAV. Wichtig für die Berliner Sektionen war und ist, dass der LV bis heute keine dominierende übergeordnete Funktion in der hiesigen Alpenvereinsstruktur einnimmt, also nicht in die Sektionen „reinregiert“, sondern vielmehr übergeordnete Interessen wahrnimmt und sich von Anbeginn an um das leistungsorientierte Sportklettern (Spitzenbergsport) kümmert, Leistungskader installiert, Landesmeisterschaften und einen Deutschlandcup organisiert und durchführt, gezielt Talente fördert, aber auch mit dafür sorgt, dass der Breitenbergsport populär gemacht wird. Präsenz zeigte der LV in der Vergangenheit, indem er beispielsweise eine der in Frage kommenden Sektionen beauftragte, den DAV auf der ITB bekannt zu machen, anlässlich des Kinderfestivals in Höhenschönhausen oder bei anderen Sportveranstaltungen die Sportart Klettern demonstrierte, aktiv am Festival des Sports teilzunehmen, u.v.m..

Die Einordnung der Landesverbände in die DAV-Struktur bleibt hingegen in Bewegung und ist umstritten. Sollen od. können die Landesverbände die Sektionentage (Sprecher des Ostdeutschen Sektionentages ist Ludwig Trojok) ersetzten, muss man die Kompetenz der Landeverbände stärken, ist eine der beiden Organisationen gar überflüssig?

Die DAV-Meinung scheint m. E. in letzter Zeit dahin zu tendieren, dass man an der bisherigen Dreistufigkeit (Sektionen, Sektionentage, Dachorganisation) der Alpenvereinsorganisation festhält und die Landesverbände verstärkt in der Rolle der Zuständigkeit für das Sportklettern (Spitzen- und Breitenbergsport) sieht.

Der Versuch, den Landesverbänden durch die Schaffung regionaler Lehrteams auch Ausbildungskompetenz zu geben - der LV Berlin des DAV war einer der ersten Verbände, die ein eigenes Lehrteam beriefen und qualifizierten – ist mittlerweile aufgegeben worden, u. a. weil angeblich nicht gewährleistet werden konnte, dass überall der hohe Standard des Bundeslehrteams gehalten (vermittelt) werden konnte.

Nachdem ich mich als stellvertr. Vorsitzender in den letzten zwei Jahren wg. der Krankheit des damals amtierenden Vorsitzenden in zunehmendem Maße um die Belange des LV Berlin des DAV (Vorstandssitzungen, Mitgliederversammlungen, Haushalt, Tagungen, etc.) kümmern musste, lag es nahe, dass ich nach dem Tod von Hans Gutzler für das Amt des Vorsitzenden kandidierte und in der Mitgliederversammlung Mitte 2005 auch als solcher gewählt wurde. Zum neuen stellvertr. Vorsitzenden wurde Rainer Gebel (Sekt. Berlin) gewählt, Schatzmeister war und ist Winfried Giesenschlag.

Die wichtigsten Entscheidungen, die bei Amtsantritt anstanden, waren u. a. die Frage, ob wir uns auch zukünftig an der ITB beteiligen sollten; die Umsetztung des Beschlusses der Bundesgeschäftsstelle, die regionalen Lehrteams abzuschaffen, sowie der zukünftige Umgang mit Berlins kommerziellen Kletterhallen. Letzteres Thema ist wichtig, weil der LV schon seit mehreren Jahren bis zu 9.600 EURO pro Halle dafür ausgegeben hat, damit die Mitglieder der angeschlossenen Berliner Sektionen einen Preisnachlass auf Tages-Eintrittskarten erhielten und noch viel wichtiger, damit die jeweiligen Hallenbetreiber (gegen weiteres Entgelt) die Anlage ein- bis zweimal pro Jahr für einen Wettkampf zur Verfügung stellen.  Diese gute Kooperation besteht seit einigen Jahren allerdings nur noch mit der T-Hall Berlin.
 
Mein Ansinnen war es von Anfang an (und soll es zukünftig auch bleiben), alle wichtigen Entscheidung möglichst im Konsens mit den jeweiligen Vereinsvorständen der drei beteiligten Sektionen zu treffen, mich mit ihnen abzustimmen und mich von ihnen beraten zu lassen. Hilfreich ist in diesem Zusammenhang, dass alte Rivalitäten zwischen manchen Sektionen längst begraben sind und alle Verantwortlichen wirklich an einem Strang ziehen, also konstruktiv zusammen arbeiten. Dieser Tatsache ist es zu verdanken, dass es bzgl. der zuvor genannten Entscheidungen: nämlich nunmehr Abschied von der ITB, Verzicht auf ein Lehrteam und abgestimmtes Vorgehen gegenüber der kommerziellen Kletterhallen, zu einem einvernehmlichen „Schulterschluss“ kam.

Natürlich ist es nicht gerade angenehm, wenn man die Amtszeit damit beginnt, teilweise alte Zöpfe abzuschneiden, aber jeder Abschied ist bekanntlich auch ein Neuanfang.

Persönlich sehe ich als größte Aufgabe und Herausforderung für den LV die Förderung des (Wettkampf)-Sportkletterns, die gezielte Unterstützung junger Talente, die Bildung eines Leistungskaders, die Schaffung akzeptabeler Trainingsbedingungen, etc., aber selbstverständlich auch die gezielte Verwendung der etwa 100.000 EURO DKLB-Mittel für den Spitzen- und Breiten(berg)sport und für die individuellen Belange (fast) aller Berliner Sektionen.

Neuanfang für ein Schulungsteam des LV Berlin

Vor allem pädagogische Kräfte (aus Schulen, Jugendeinrichtungen, Vereinen) sind an einer Kletter-Ausbildung interessiert, die sie qualifiziert, Jugendliche an Kletteranlagen zu betreuen. Als fachkompetenter Partner für das Klettern sieht sich der LV Berlin des DAV grundsätzlich in der Pflicht, diesem Ausbildungswunsch zu entsprechen und Kurse anzubieten, deren Inhalt und Umfang zu definieren ist und u.a. mit der Schulverwaltung, der Unfallkasse, der Berufsgenossenschaft, etc. abzustimmen ist.

Aus diesem Grund haben sich Ende April 2006 unter meiner Leitung Vertreter der Sektionen Berlin und AlpinClub Berlin zu einem ersten konstituierenden Gespräch getroffen, grundsätzliches erörtet und beschlossen, möglichst zeitnah ein entsprechendes Konzept zu erarbeiten. Kurz darauf nahm das neue Landesschulungsteam - jetzt unter der Leitung von Dr. Mario Hermsdorf - seine Tätigkeit auf.

Unter Leitung von Dr. Jürgen Lembcke gründete der LV schließlich einen Landeskader zur Förderung junger Talente für den Kletter-Wettkampfsport.
 
Arno

Vorsitzender LV Berlin des DAV